Wann lohnen sich dynamische Stromtarife?

Inhalt
Allgemein
Was ist ein dynamischer Stromtarif?
Dynamische Stromtarife (auch variable Stromtarife genannt) orientieren sich an den stündlich schwankenden Preisen der Strombörse EPEX Spot statt an festen Kilowattstundenpreisen. Die aktuellen Werte sehen Sie am Vortag per App oder Portal. Da keine Risikoaufschläge wie bei klassischen Festpreistarifen berechnet werden, profitieren Sie direkt von den echten Marktpreisen.
Rechnungsbeispiel
Für wen lohnt sich ein dynamischer Stromtarif?
Ein dynamischer Stromtarif lohnt sich vor allem für Haushalte mit hohem Stromverbrauch. Für viele Verbraucher mit moderner Energietechnik bringt er signifikante finanzielle und ökologische Vorteile. Wie groß diese sein können, zeigt ein konkretes Rechnungsbeispiel. Im Beispielhaushalt ergeben sich drei Szenarien:
- Ohne Investition liegen die jährlichen Kosten für Strom, Heizung und E-Auto bei 6.406,01 €.
- Mit Investition in PV, Speicher, Wallbox und Wärmepumpe sinken die Kosten auf 3.064,90 €.
- Mit Investition plus dynamischem Stromtarif reduzieren sie sich sogar auf nur noch 2.377,90 €.
Besonders profitieren Haushalte mit hohem Stromverbrauch inklusive Wärmepumpe, E-Auto oder Batteriespeicher. Im Beispiel spart die Wärmepumpe rund 450 € pro Jahr, das E-Auto lässt sich für etwa 100 € weniger laden, und der Speicher senkt die Stromkosten um weitere 130 €.Mit einem Home Energy Management System (HEMS) laufen Geräte automatisch in günstigen Stunden. So wird Ihr Strombezug automatisch je nach Bedarf und Tageszeit optimiert.

Schlüsselkomponente
Smart Meter als Schlüssel für dynamische Stromtarife
Für die Nutzung eines dynamischen Stromtarifs ist ein intelligentes Messsystem (Smart Meter) notwendig. Der intelligente Zähler misst den Stromverbrauch viertelstundengenau und sendet die Daten automatisch an Netzbetreiber und Versorger. So können Kosten und Verbrauch transparent verfolgt und an die schwankenden Börsenpreise angepasst werden.Verpflichtend ist diese Technik derzeit nur bei einem Jahresverbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden, PV-Anlagen über 7 Kilowatt oder steuerbaren Geräten wie Wallboxen und Wärmepumpen. Mit einem Smart Meter machen Sie Ihr Eigenheim somit zukunftsfähig. In Kombination mit einem Energiemanagementsystem lassen sich auch Smart-Home-Geräte, Heizung und Ladeinfrastruktur per App steuern.

Gegenüberstellung
Variable Stromtarife: Vorteile und Nachteile
Vorteile
- Durch den Smart Meter als intelligentes Messsystem erhalten Sie einen genauen Überblick über Ihren Stromverbrauch und können diesen effizient steuern.
- Wer den Verbrauch gezielt in günstige Stunden verschiebt – per App-Steuerung – kann Stromkosten deutlich senken.
- Besonders Haushalte mit hohem Energiebedarf, etwa durch Elektroautos oder Wärmepumpen, profitieren von niedrigen Börsenpreisen.
Nachteile:
- Zusätzliche Gebühren für Smart Meter und Anbieterprovisionen können die potenziellen Einsparungen schmälern.
- Bei starken Preissprüngen an der Strombörse, wie während der Energiekrise 2022, tragen Verbraucherinnen und Verbraucher das Kostenrisiko. Bei MPG Solar & Wärme und SpotmyEnergy erhalten Sie einen Kostenairbag von 35ct pro kWh.
Fazit:
- Dynamische Stromtarife lohnen sich vor allem für Haushalte mit einem hohen Verbrauch.
- Dynamische Stromtarife sollten nur genutzt werden, wenn sich der Verbrauch in die Stunden günstiger Börsenstrompreise verschieben lässt - HEMS und Speicher sind dafür notwendig.
- Bei einigen Anbietern gibt es Preisobergrenzen für die Strompreise. Die Ausnutzung solcher Kostenairbags schützt Sie vor hohen Preisschwankungen.

Zusammengefasst
Dynamische Stromtarife - das sollten Sie wissen
- Dynamische Stromtarife orientieren sich an den stündlich schwankenden Preisen der Strombörse EPEX Spot und können günstiger als Festpreistarife sein.
- Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten die Preisänderungen bereits am Vortag über App oder Onlineportal und können Ihren Verbrauch dementsprechend anpassen.
- Für die Nutzung dynamischer Tarife ist in der Regel ein Smart Meter erforderlich, das den Stromverbrauch viertelstündlich erfasst und übermittelt.
- Seit Januar 2025 können alle Haushalte Smart Meter einsetzen, wodurch sich Verbrauch, Smart-Home-Geräte und Ladeinfrastruktur effizient per App steuern lassen.